Kulturnot - wie kulturrelevant ist das System?

ab 15h Alte Oper

Kundgebungen, Demo und Aktionen zum bundesweiten Aktionstag am 19.6.2021.

Weitere Infos zu den geplanten Aktionen unter www.facebook.com/kulturinitiativeAmMain

Bundesweiter Aufruf zum Aktionstag am 19.06.2021

Seit mehr als einem Jahr steht die Kultur- und Veranstaltungsbranche in Deutschland mit knapp 1,5 Millionen Beschäftigten still. Währenddessen läuft die industrielle Produktion weiter und Konzerne erzielen Rekordgewinne, teilweise ohne Steuern zu zahlen oder erhalten Hilfen in Milliardenhöhe. Die Prioritäten sind klar verteilt. Dabei verschärft sich die Schere zwischen Arm und Reich durch die Pandemie immer weiter.

Die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche hat einen mühevollen Wiederanfang vor sich, mit dem so zeitnah wie möglich begonnen werden sollte. Die Überreste der einstigen Strukturen, Orte und Beschäftigungsverhältnisse müssen geprüft und soweit wie möglich wiederhergestellt werden. Viele Netzwerke und Dienstleistungsketten sind beschädigt und müssen reaktiviert oder neu etabliert werden.

Wir brauchen Perspektiven anstelle eines passiven Wartens auf das Ende der Pandemie.
Immerhin: die Zielgerade der Impfstrategie kommt langsam in Sicht. Dies könnte bedeuten, dass es für die prekäre Kultur- und Veranstaltungsbranche möglicherweise nur noch diesen Sommer zu überbrücken gilt, bevor an eine finanziell und im Risiko tragbare Bespielung von Innenräumen wieder zu denken ist.
Obwohl die Temperaturen es bereits zulassen würden, werden Freiluftveranstaltungen und das Tanzen draußen durch politisch-bürokratische Hürden immer noch verhindert oder zumindest erschwert. Auf Grundlage der sog. “Bundesnotbremse” wurden inzidenzzahlbezogen Veranstaltungen generell verboten, anstatt die sinnvolle Unterscheidung zwischen Veranstaltungen in Innenräumen und solchen, die relativ ungefährlich draußen im Freien stattfinden können, zu vollziehen. Nachdem die irische Aerosol-Studie belegt hat, dass das Ansteckungsrisiko draußen am niedrigsten ist und gestützt durch die vorgeschriebenen Testverfahren und Hygienemaßnahmen sind die Erschwernisse für Freiluftveranstaltungen und das Verbot draußen auch Tanzen zu dürfen, wie es in vielen Städten und Bundesländern herrscht, nicht länger hinnehmbar!

Die Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen der vielfältigen Kulturszene dürfen nicht weiter ausdörren, sondern die kommenden Monate müssen nun endlich draußen genutzt werden - auch indem man uns Tanzen lässt!
Was aber bietet ein System ohne Kunst und Kultur unserer Gesellschaft?

Neben bloßen Lippenbekenntnissen im Vorfeld der Bundestagswahl fordern wir nun echte Solidarität mit der freien Szene als Teil der Kultur- und Veranstaltungsbranche nach über einem Jahr des harten kulturellen Lockdowns und den faktischen Arbeitsverboten. So fordern wir die Politik auf, die gesellschaftliche Relevanz der gesamten Kultur- und Veranstaltungsbranche endlich anzuerkennen und ihr ihren Stellenwert erkennbar einzuräumen. Die Verrohung der Gesellschaft und die unerbittlichen Leistungs- und Verwertungszwänge dieses Systems werden durch die Pandemie noch verstärkt vorangetrieben. Kunst und Kultur können ihr Potential nur entfalten, wenn Existenzsicherung und eine grundsätzliche Verbesserung der Basisbedingungen für kulturelles Leben und Arbeiten jenseits der minimalsten Zugeständnisse hergestellt werden!

Wir rufen alle Menschen, denen Kunst und Kultur und deren Ausdrucksformen am Herzen liegen dazu auf, am 19.06.2021 mit uns zu demonstrieren. Die körperliche Unversehrtheit und das Schaffen von Schutzräumen bilden unser Grundverständnis von gelebter Solidarität miteinander. Bei den verschiedenen Aktionen gelten die Maskenpflicht und das Abstandsgebot von 1,5 Metern.

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