ada_hinterhofkino: REGELN AM BAND, BEI HOHER GESCHWINDIGKEIT

Deutschland 2020, 92 min, R Yulia Lokshina, OmdU, FSK 12

In der westdeutschen Provinz kämpfen osteuropäische Leiharbeiter*innen des größten deutschen Schweineschlachtbetriebs ums Überleben und Aktivist*innen, die sich für deren Rechte einsetzen, mit den Behörden. Zur gleichen Zeit proben Münchener Gymnasiast*innen das Bertolt-Brecht-Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“, das sich schon 1931 mit Marktmacht und Monopolbildung und der Ausbeutung und Aussperrung von Arbeiter*innen beschäftigte – und reflektieren über die deutschen Wirtschaftsstrukturen und ihr Verhältnis dazu. Verwoben mit den Gedankengängen der Jugendlichen und ihrer Auseinandersetzung mit dem Text in den Proben erzählt der Film in unterschiedlichen Fragmenten über Bedingungen und Facetten von Leiharbeit und Arbeitsmigration in Deutschland. Ein Film über den Zustand der Arbeit und Fragen der Moral, wo offene Landes- und Marktgrenzen für die einen Gefahr und für die anderen Kapital bedeuten.

 

ada_hinterhof_kino

Das ada_hinterhof_kino ist ein open air Filmprogramm der Kinothek Asta Nielsen gemeinsam mit der ada_kantine und in Kooperation mit dem Offenen Haus der Kulturen und dem Kino Orfeos Erben im Hof der ehemaligen Akademie der Arbeit auf dem Campus Bockenheim.

Die Akademie der Arbeit wurde 1921 in der Weimarer Republik als erste Hochschule für Arbeiter*innen eröffnet und schaut nun also auf 100 Jahre Geschichte zurück.

Die ada_kantine wird bald ihr einjähriges Bestehen feiern. Sie eröffnete vergangenen Sommer als Ort für eine solidarische Küche in Bockenheim mit der Losung: Restaurant für alle! Leckeres und vegetarisches Essen nach einem solidarischen Preissystem.

Das ada_hinterhof_kino 2021, das an fünf Abenden im Juni und Juli stattfinden wird, kreist um den Themenkomplex Arbeit, um die Kritik von Arbeitsverhältnissen und vorherrschenden Arbeitsdoktrinen: die Unsichtbarmachung von Arbeit (Putzen, Hausarbeit etc.), die Prekarität insbesondere von migrantischen Arbeiter*innen, schlechte oder ganz ausbleibende Entlohnung, starre Geschlechterzuschreibungen und Machtstrukturen und nicht zuletzt Naturzerstörung durch Arbeit.

Das Programm trägt dem Jubiläumsjahr – 100 Jahre Akademie der Arbeit – Rechnung und steht zugleich im Kontext des diesjährigen Schwerpunktthemas von Remake. Frankfurter Frauen Film Tage (23.–28. November 2021): „All that work! Frauen, Arbeit und Film“.

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